Der Erste Weltkrieg beendete abrupt eine erste Blütezeit des weltweiten Kapitalismus und läutete eine wirtschaftliche Schwächeperiode ein, die erst mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihr Ende finden sollte. Der Goldstandard wurde de facto außer Kraft gesetzt und das Preisniveau stieg weltweit an. Erschwerend kam hinzu, daß nach Beendigung des Krieges die Rückkehr zum Goldstandard entgegen der Erfahrungen aus früheren militärischen Auseinandersetzungen aufgrund der ökonomischen und politischen Turbulenzen nicht sofort geschah, sondern sich bis in die zweite Hälfte der Zwanziger hinzog. Einerseits konkurrierten die innenpolitischen Ziele der führenden Wirtschaftsmächte, was ihre Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Stabilität der Währungen senkte, andererseits führte die größere Abhängigkeit der Staaten von ausländische Währungsreserven zu deflationären Tendenzen. Zusätzlich belasteten die Überbewertung des Pfund Sterling und die gleichzeitige Unterbewertung des französischen Franc zusammen mit den angespannten Zahlungsbilanzen infolge der Reparationszahlungen und Kredittilgungen die Wirtschaft der europäischen Länder. Durch die beständig hohe Arbeitslosigkeit wurden die Staatshaushalte ebenfalls unter Druck gesetzt, deren Defizite durch die massive Ausgabe von Staatsanleihen finanziert wurden, allerdings ohne eine entsprechende Steigerung der Exporte, die zur Refinanzierung notwendig gewesen wäre, während ,,produktive`` Kapitalinvestitionen stetig zurückgingen (INTERNATIONAL MONETARY FUND, 2000, S. 166f.).
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Letztendlich führten die im Jahre 1929 in den USA als dem weltgrößten Kapitalexporteur beginnende Rezession 1931 zum Zusammenbruch des internationalen Währungssystems, zu einer Kontaktion des BIP-Wachstums (vgl. Abb. 2, S. ) und demzufolge zu starken Regionalisierungstendenzen mit steigenden Einfuhrzöllen und größer werdenden Kapitalflußhemmnissen. Neben einem Sterling-Block, der das britische Mutterland mit seinen Kolonien umfaßte, entstand auf den amerikanischen Kontinenten ein Dollar-Block, während andere Länder wie Deutschland versuchten, sich weiter an den Goldstandard zu halten (HIRST, THOMPSON, 1999, S. 31f.). Der internationale Handel schrumpfte in den Dreißigern beträchtlich, wobei die stärksten Einbußen Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich verzeichneten, das Exportvolumen der beiden letztgenannten Länder lag 1938 nur knapp über der Hälfte des Volumens vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs (vgl. Tab. 2). Zwischen den beiden Weltkriegen brach auch die internationale Migration ein, was hauptsächlich auf die schlechten wirtschaftliche Lage, aber auch die restriktive Einwanderungspolitik der traditionellen Aufnahmeländer wie der USA und Australiens zurückzuführen ist.
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