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Die EU im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Regionalisierung

Wie in Abschnitt 4.4 (S. [*]ff.) bereits diskutiert wurde, zeichnet sich eine Tripolarität in der Weltwirtschaft ab, die ihre Zentren in EU, NAFTA und der asiatisch-pazifischen Region hat. Im Gegensatz zu den beiden letztgenannten, die Staatenverflechtungen aus wirtschaftlichen Beweggründen darstellen und mit den USA und Japan eine eindeutige nationalstaatliche Führungsmacht haben, ist die EU ein ehrgeiziges, sowohl wirtschaftlich und politisch motiviertes Projekt, das in der Welt im Moment und wahrscheinlich auch auf längere Sicht seinesgleichen sucht. Obwohl die Institutionen der EU ihre Befugnisse aus Verträgen zwischen den Nationalstaaten bezieht und letztere somit einen gewichtigen Einfluß haben, zeigt die EU Ansätze einer Föderation, die besonders auf wirtschaftlichem Gebiet zu erkennen sind. Der europäische Binnenmarkt, der nicht mehr in alleine in den Kompetenzbereich der Nationalstaaten fällt, und die anstehende Währungsunion sind Beispiele für eine Übertragung nationaler Kompetenz an eine supranationale Organisation. Hatte die EU in ihren Anfangstagen nach dem dem Abschluß der Römischen Verträge 1957 den Charakter einer losen Konföderation, so hat sie sich durch weitere Verträge zu einer Staatengemeinschaft mit einigen föderalistischen Zügen entwickelt. Eine politische Union ist jedoch in weiter Ferne, da für die potentiellen Mitgliedstaaten zwingend vorausgesetzt werden müßte, sich auf einem vergleichbaren wirtschaftlichen Niveau zu bewegen. Dies ist heute und auch längerfristig betrachtet nicht der Fall, wobei auch der politische Wille fehlt, eine solche Union in die Tat umzusetzen. Vielmehr ist ein deutliches Wohlstands- und Entwicklungsgefälle zwischen den Regionen in der EU festzustellen. Dieser Abschnitt setzt sich zum Ziel, die Entwicklung der Regionen als politische Größen innerhalb der Staatengemeinschaft der EU zu beleuchten, die regionalen Disparitäten in der EU zu analysieren und abschließend eine vorsichtige Prognose abzugeben, in welche Richtung sich die EU in Zukunft bewegen könnte.



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Thomas Korber 2001-09-06