,,It has long been understood that technological change, through its impact on the economics of production and on the flow of information, is a principal factor determining the structure of industry on a national scale. This has now become true on a global scale.`` (BROOKS, GUILE, 1987, S. 2)
Der technologische Fortschritt und dessen Einfluß auf das wirtschaftliche Handeln des Menschen ist keineswegs eine unabhängige Größe, sondern vielmehr ein sozialer Prozess, der von Individuen und Organisationen getragen wird und dessen Kontext den Einsatz neuer Technologien bestimmt (DICKEN, 1992, S. 97). Vor einem kapitalistischen Hintergrund bedeutet dies, daß technologischer Fortschritt die Überlebensfähigkeit einer Unternehmung auf einem Markt bestimmt. Anders formuliert heißt dies ,,not to innovate is to die`` (FREEMAN, 1982, S. 169, aus DICKEN, 1992, S. 98).
Eine Theorie, die umwälzende Innovationen in den Mittelpunkt rückt, ist die Theorie der langen Wellen, die dem Russen N. D. Kondratieff zugeschrieben wird. Am Anfang eines jeden Zyklus, der etwa 50 Jahre dauert, löst eine Basisinnovation eine Phase wirtschaftlichen Wachstums aus. Sobald die Nachfrage nach den Produkten, die aus der Basisinnovation hervorgegangen sind, gedeckt ist und die Produzenten in starker Konkurrenz zueinander stehen, läßt deren Investitionsniveau zugunsten von Rationalisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen nach, was zu höherer Arbeitslosigkeit führt. Sogleich wenn eine neue Schlüsseltechnologie zur Verfügung steht, sich aus ihr Nachfolgetechnologien ableiten und die Firmen durch die gestiegene Risikofreudigkeit erneut investieren, wird das ,,Wellental`` durchschritten und der Zyklus beginnt von vorne (DICKEN, 1992, S. 99ff.). Das Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wird als ein solches Wellental angesehen und es wird vermutet, daß die Welt am Beginn eines neuen Kondratieffzyklus steht. Als Basistechnologie wird ein Mix aus Kommunikations- und Computertechnologie gesehen (NEFIODOW, 1990, S. 37). Der Umsatz im Bereich der Informationstechnik betrug bereits 1989 etwa 700 Mrd. US-$, wobei die Hauptnachfrage nicht von den privaten Haushalten kam, sondern von den Unternehmen, die aufgrund des Trends zur Spezialisierung und Arbeitsteilung zur Bewältigung der entstandenen Informationsmenge immer mehr Hard- und Software einsetzen müssen (NEFIODOW, 1990, S. 59ff.).
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Bedeutend für das schnelle Wachstum des Welthandels nach dem Zweiten Weltkrieg waren die abnehmenden Transportkosten (vgl. Abb. 3). Die Einführung des Düsenantriebs für Flugzeuge, die Entwicklung von Superfrachtern und der Einsatz von Containern haben sowohl die Transportmenge als auch die Geschwindigkeit, mit der der Welthandel abgewickelt wird, vergrößert. So hat sich der Anteil der Transportkosten an den Importaufwendungen der USA von 1964-1981 von 10% auf 4% verringert (NUHN, 1997, S. 130). In zeitlichen Dimensionen liegt Tokyo heute etwa so weit entfernt von New York City wie Philadelphia zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs (DICKEN, 1992, S. 105).
Die Entwicklung des Transportwesens wäre ohne das rasche Voranschreiten der Kommunikationstechnologie nicht denkbar gewesen. Dies gilt sowohl für das Eisenbahnwesen, das ohne die Erfindung des Telegraphen nicht entstanden wäre, wie auch für den stark computerisierten modernen Flug- und Schiffahrtsverkehr (DICKEN, 1992, S. 105). Satelliten, Glasfaserkabel und Computer als Endgeräte bilden das von staatlicher und privater Hand zur Verfügung gestellte Informationsnetzwerk, in dem die Menschen und deren Wissen, das sich heute etwa alle fünf Jahre (2020: 73 Tage) verdoppelt (SCHWARTZ, KELLY, BOYER, 1999, S. 92), verbunden sind. Heute haben etwa 100 Millionen Menschen Zugang zum World Wide Web; Schätzungen gehen von bis zu 300 Millionen für das Jahr 2002 aus. Die Kosten für den Zugang zum Internet und für die Datenübertragung sinken durch Liberalisierungsmaßnahmen und starke Konkurrenz beständig, in den OECD-Ländern alleine zwischen 1998 und 2000 um mehr als die Hälfte (vgl. Abb. 4). Allerdings ist der Zugang zu den modernen Kommunikationsmitteln sehr ungleich verteilt. So kommen in den OECD-Staaten auf 1000 Einwohner 82 Internet-Hosts, der Pro-Kopf-Anteil liegt außerhalb der OECD bei 0,82. Das entspricht einem Anteil von 95% der OECD zu 5% der restlichen Welt bei einer Gesamtzahl von etwa 94 Millionen Hosts weltweit. Innerhalb der OECD dominieren die USA und Westeuropa mit einem Anteil von 89% an allen Internet-Hosts. 85% des weltweiten Internetverkehrs konzentrieren sich auf die USA. Außerhalb der OECD ist der Zugang zu den digitalen Medien räumlich sehr konzentriert. 52% der Hosts in Nicht-OECD-Ländern sind in Taiwan, Singapur, Hongkong und Israel zu finden. In Afrika hat nur Südafrika einen nennenswerten Anteil, während der Rest des Kontinents vom Internet regelrecht abgeschnitten ist (OECD, 2001, S. 8).